Mein Statement als Künstlerin
Ausgangspunkt meiner Arbeit sind meine Naturbeobachtungen, wie Strukturen und Bewegung in der Vegetation, in Wasser, Erde und Himmel. In diese Betrachtungen mischt sich immerzu die Selbstwahrnehmung des Ich als Teil eines im Werden begriffenen Landschaftskörpers, aber auch als das Fremde darin, das sich zwischen Symbiose und Individuation immer neu erfindet.
Intensive Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Natur bedeutet auch immer ein Durchdringen verschiedener Schichten – was verbirgt sich unter der Oberfläche, unter dem wachsenden Licht des Morgens, der wandernden Woge des Meeres, unter dem Moosgrün beregneter Erde? Was lockt uns aus der Wiederholung von Ebbe und Flut, Sonnenaufgang und -untergang an unwiederbringlicher Schönheit?
Mit allen Sinnen schauend folge ich den Rundungen der vom Eis geschliffenen Schären ebenso wie den schlingernden Grenzen der Salzwiesen, die den Betrachter gleichermaßen in die Tiefe einladen. Die zarte Grenze zwischen Land und Meer, zwischen Himmel und Wasser und den sich begegnenden Elementen rührt auch an unsere Grenze zwischen Ich und Welt, und an die immer neue Grenze zwischen dem Vertrauten und dem Andersartigen.
Meine Werke betrachte ich als subjektive Erinnerungsstücke ebenso wie als Resonanzraum, in dem der Landschaftskörper menschliche Erfahrung bezeugt und Fragen schenkt, denen wir uns aussetzen dürfen. Was werde ich, inmitten zerklüfteter Felsen, peitschender Sturmflut und zarter Morgenröte am Horizont? Was wird die atmende Landschaft unter meinen Schritten? Welche Strukturen erkenne ich nur mit den Händen und den Fußsohlen als Strukturen des Seins wieder, und welche Bilder verschmelzender Elemente sinken mir als Sinnbilder des Morgigen in die Seele?
Ich arbeite vornehmlich mit natürlichen Materialien, gerne auch solche, die ich selbst sammle oder herstelle, wie z.B. Pigmente. Dabei wirkt das Material selbst häufig als Impulsgeber und Treibmittel, dem ich mich flexibel anpassen und dessen Ideen ich folgen muss. So kombiniere ich Malerei auch mit Objektkunst, Papierwerke mit Collage- und Vergoldungsarbeit und immer wieder experimentiere ich neu, um mich auf das Fremde einzulassen, das mich aus dem Vertrauten ruft und mich daran erinnert, dass alles in Bewegung ist.